Die systemisch-phänomenologische Haltung

Das Gefühl dazu zu gehören, und darüber hinaus: zu lieben und geliebt zu werden erfüllt uns mit Sinn, mit Lebensglück. Vielmehr erfahren wir, dass das was Sinn macht, uns gemäß ist. Ich werde ganz. Diesen Seinszustand zu erreichen ist mitunter ein langer Weg, aber ein stille, drängende Sehnsucht in uns Menschen.

So verstehe ich die Methode des Aufstellens als angewandte Lebensphilosophie und wende dies seit viele Jahren in meiner Praxis an. Dabei kombiniere ich die tief gehenden Erkenntnisse Bert Hellingers mit dem Erkenntnisweg der Praktischen und Angewandten Philosophie. Die sich daraus ergebenden Impulse sind weitreichend und haben Kraft.

Alles Unglück begann an jenem grauen Tag, als du aufhörtest, bewusst "Ich bin!" zu sagen! Beschämt und ängstlich senktest du den Kopf ...
Jorge Bucay

Ordnungen der Liebe

Wie kann etwas so Großem wie der Liebe eine Ordnung innewohnen? Führt die Liebe uns nicht immer auch ein bisschen ins Chaos?
Die Liebe wie wir sie in der Familie mit unseren Geschwistern, Eltern, Verwandten und letztlich in der Partnerschaft erfahren und leben, hat eine Struktur, die von sich aus gegeben ist und uns stärkt, wenn wir sie erkennen und anerkennen.


Das rechte Maß

In den Aufstellungen können wir klar sehen, dass es eine Liebe gibt, die gemäß ist. D.h. sie fördert das Leben, das Glück und die gute Bindung, die auch - wenn der Moment da ist - einen Menschen ziehen lässt.

• die Großen schauen auf die Kleinen. Mit Liebe und Verantwortung.
• ich verzichte darauf, die Vergangenheit mit allem Schicksal und mit all ihrem Leid zu verändern. Mit Liebe.
• Ich mute allen zu, dass es mir gut oder sogar besser gehen darf. Mit Liebe.

Jeder hat seinen Platz - die Ablehnung eines Menschen ist in sehr vielen Fällen die systemische Ursache von Problemen, Streit oder gar Leid. Warum? Hier maßen wir uns an, zu wissen, wie der Andere aus unserer Sicht sein sollte. Ohne Rücksicht, ohne Empathie. Wie reagiert dieser Mensch? Mit Ärger. Und dies meist zu recht! Dieser so "Andere" braucht einen Platz in der Familie, als Bild: "in allen Herzen". - So kann Frieden beginnen.


Wir sind eingebunden in die Dynamik unserer "Familienseele" die uns umfasst und lenkt, da sie auf Ausgleich bedacht ist. So kann es sein, dass ein Später-Geborener das Schicksal eines Früheren nachahmt. Oder gar mit dem Anspruch, Schuld auszugleichen, sühnt. Das ist "zu viel" und "zu spät".
Hier hilft die Aufstellung im Besonderen, diese Dynamiken zu erkennen und auch zu durchbrechen.


Die Liebe des Herzens - wie die Paarbeziehung gelingen kann

Die partnerschaftliche Liebe kostet ein bisschen was und kann unser Leben in großer Fülle bereichern.


Sie sagt Ja zum Leben - und findet im "Eltern-Werden" auch einen Teil des Vollzugs. Sie wächst in der liebevollen körperlichen Zuneigung und in einer die Seele berührenden Sexualität. Sie sagt zum Anderen:
  • Ich liebe dich, so wie du bist
  • Ich liebe dich und das, was uns zusammengeführt hat.
  • Ich liebe deine Familie, wie sie ist.
  • Ich liebe deine Arbeit (dein Hobby, deine Zukunft, …), wie sie ist.
  • Ich liebe den Weg, den du gehen wirst.
  • Ich liebe dich ohne Vorurteil, ohne Vorbehalt, ohne Vorstellung wie du oder "es" sein soll
Das Geschenk ist eine reife Partnerschaft, die glücklich währt. Die bei größter Nähe Raum zu geben vermag, ohne halten zu wollen oder des Anderen zu bedürfen.

Das Gewissen

Werfen wir einen phänomenologischen Blick auf das "Gewissen" - was ist der Kern, das Innere?
• Es ist unabhängig von Moral und Ethik
• Es ist in unterschiedlichen Kulturen niemals gleich
• Es ist in uns angelegt wie ein "Sinn", eine Qualität oder ein "Organ" mit dem wir wahrnehmen, was "Gut" und "Schlecht" ist.
• Es sagt ganz klar: wenn ich diese Regeln einer Gruppe / einer Familie annehme, dann gehöre ich dazu. Werde akzeptiert und vielleicht sogar auf irgendeine Art geliebt. Ich lebe in BINDUNG.


Nun haben wir die große Herausforderung, der wir uns im Leben stellen müssen, entdeckt: wie kann ich eine neue Bindung eingehen z.B. mit einem Partner/einer Partnerin, ohne alte Regeln - besser: "mein Gewissen" - zu verletzen? Denn unweigerlich nehme ich auch dessen/deren Familie, deren Regeln, deren Gewissen wahr und auch an.

So kann es sein, dass der Schritt, aus der Ursprungsfamilie heraus zu gehen, nicht gewagt wird, da man dieser loyal bleiben möchte. Aus Angst, die Zugehörigkeit verlieren zu können. Dies widerspricht dem Fluss des Lebens, denn: ein neues System, eine neue Partnerschaft und somit die Option, einer Familiengründung, hat Vorrang. Dieser Schritt gelingt, wenn ich meine Herkunftsfamilie achte - so hat die partnerschaftliche Liebe eine gute Basis.

Sühne - auch die Kleinsten in der Familie tragen manchmal Schweres. Weshalb nur? Meist in der Hoffnung, dass es jemandem in meiner Familie besser geht. Ein Mensch gesehen und integriert wird, oder schlicht aus blinder Liebe, die sich in einen Dienst stellen möchte. Getreu dem Motto: geteiltes Leid ist halbes Leid. Oder?
Dieser kindliche Wunsch zeigt sich oft dramatisch in Familiendynamiken und mittels Aufstellungen kann man hier Kinder aus dem Sog, den Großen etwas abnehmen zu wollen, heraus helfen.

Die Liebe ist wie ein Fluss - sie fließt von oben nach unten, von den Großen zu den Kleinen. So stärkt sie das Leben.

Aus dieser Erkenntnis lade ich Sie ein, nun noch weiter zu blicken, mag über die Einteilung von "Gut" und "Böse" hinaus. In gewisser Weise mag sie sich erübrigen, wenn wir erkennen, dass:
• wir eingebunden und verstrickt sind und daraus handeln
• es hilft, den Blick nach hinten zu wagen (Übung: ich stelle mir einen Menschen vor, seine Eltern dahinter, die Großeltern dahinter, ... wie wirkt der Mensch nun auf mich?)
• jeder dazu gehören darf - so wie er ist

Mit dieser Haltung mag es gelingen, selbst in Konflikten oder belastenden Situationen, Kontakt zu halten, in sicherer Beziehung zu verweilen (in der Not kann ich jederzeit diese abbrechen - meist passiert dies allerdings zu früh, ohne einer Lösungsmöglichkeit) und konstruktiv mit dem Anderen die Aussöhnung zu erreichen.

Bewegungen der Seele - das Geistige Familienstellen

Die Bewegungen der Stellvertreter geben einen tiefen Einblick in die Familienseele, doch das Neue Familienstellen geht weiter.

Die
Bewegungen der Seele zeigen in präziser Form durch die Stellvertreter einer Aufstellung, wie seelische Bewegungen zu einer Bindung führen, z.B. zwischen Eltern und Kind. Das Kind geht auf die Eltern zu (Hinbewegung) und die Eltern erkennen dies und geben dem Kind Halt und Liebe, sie gehen in die Verantwortung als Eltern. Diese Bewegung berührt unsere Seele. Die der Eltern wie die des Kindes.
Dazu sind wir in eine Familienseele eingebunden, in der Gruppenseele. Wir erfahren dies durch unser Gefühl von "gutem Gewissen", d.h. erkenne ich die Regeln der Gruppe / der Sippe an, gehöre ich dazu. (siehe "Gewissen") Aber: dadurch sind wir auch klar von anderen Gruppen getrennt.

Die
Bewegungen des Geistes zeigen in einer Aufstellung hingegen keinerlei Grenzen! Im Gehen mit der Bewegung des Geistes lösen sich diese auf, die Schattenseite des "Gewissens" (Zugehörigkeit, Abgrenzung) wird aufgehoben und überwunden. So kann ich mich einem weiten Feld zugehörig erleben.

Vielleicht sogar jenseits von Bildern wie: Schuld und Sühne, Leid als Hoffnung, Schmerz als Gewinn, ….

Statt dessen in einem neuen Bezug zu Leichtigkeit und zum Sein. Zu Sinn erfülltem Sein.


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