Das Familienleben gleicht einem bunten Gemälde – farbenfroh, lebendig und voller Details. Doch manchmal mischen sich dunkle Töne in das Bild, die das strahlende Miteinander trüben. Konflikte sind wie Pinselstriche in Grautönen, die sich plötzlich über das leuchtende Werk legen und die Harmonie stören.
Hier sind die drei häufigsten Einstiegsthemen für Streit und ich zeige auf, wie alle daran wachsen und Frieden finden können:
1. Erwartungen – das Paar-Sein
Die alltäglichen Aufgaben – von der Wäsche über die Kinderbetreuung bis zum emotionalen Beistand – sind oft unsichtbar, aber allgegenwärtig. Doch es geht um noch viel mehr, als unsere Funktion innerhalb der Familie: Was ersehne ich vom Anderen? Wozu brauche ich dich? Welche Bedürfnisse möchte ich stillen oder mit dir gemeinsam erfahren? Bleiben Erwartungen unausgesprochen, entstehen Spannungen und verwandeln sich in schwelenden Frust. Ein offenes Gespräch über meine Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte hilft dem Anderen, entgegen kommen zu können. Und in Folge auch auszugleichen. Geben und Nehmen sind in der Partnerschaft wichtig und bedürfen des Ausgleichs.
2. Konflikte zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern
Auch erwachsene Kinder und ihre Eltern stehen oft vor Herausforderungen, die das harmonische Familienbild trüben. Alte Muster und Erwartungen sitzen tief – Eltern sehen ihre Kinder weiterhin als Schutzbefohlene, während die Kinder längst ihr Leben in die Hand nehmen wollen. Solche Konflikte entstehen oft aus ungeklärten Erwartungen, überholten Vorstellungen oder dem Gefühl, nicht gesehen zu werden. Der Schlüssel liegt darin, sich neu zu betrachten: die Erziehung und Sorge ist abgeschlossen, die Kinder sind autonom und dennoch bleiben wir liebevoll verbunden. Was hilft? Z.B. respektvoller Dialog, der auf Augenhöhe stattfindet, kann alte Wunden heilen und Raum für neue wertschätzende Begegnung schaffen.
3. Erziehungsfragen
Die Erziehung der Kinder ist das Herzstück jeder Familie – und doch führen unterschiedliche Ansichten darüber, wie dieses Herzstück zu gestalten ist, oft zu Spannungen. Wir versuchen stets das , was in unserer Herkunftsfamilie gelang, den eigenen Kindern mit zu geben. Und das, was nicht so gelang, zu vermeiden. In diesem Rahmen bewegen wir uns Tag für Tag im Zusammenleben, in der Erziehung und Begleitung unserer Kinder. Und jeder Elternteil hat in diesem Sinne gefühlt recht!
Nur: der daraus resultierende Konflikt kann sehr hart ausgefochten werden und zu Verletzungen und Distanz führen. Auf jeden Fall verwirrt dieser Konflikt die Kinder, um deren Wohl die Eltern gerade streiten.
Statt sich auf die Unterschiede zu konzentrieren, ist es wichtig, eine gemeinsame Vision zu entwickeln, die alle Perspektiven möglichst integriert. So wird aus einem bunten Durcheinander ein Bild, das die Vielfalt eurer Werte und Erziehungsideen vereint.
Konflikte sind keine Unvollkommenheiten im Bild eurer Familie, sondern Möglichkeiten, sie gemeinsam zu gestalten. Die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, zuzuhören neue Sichtweisen zu entdecken, bringt wieder Licht und Wertschätzung in euer Familienleben.